Digital, ästhetisch – und ganz nach Kundenwunsch
„Familienzuwachs“ für zwei Produkthighlights: Die nächste Generation der inLab Software und die Multilayer-Variante des Zirkonoxid-Werkstoffs Cercon. Drei Kollegen aus dem Bereich Lab erzählen, warum sie auf die innovativen „Neuen“ besonders stolz sind.
InLab SW 20.0: Intelligente Software für die digitale Prothese - Die Digitalisierung hat die Zahntechnik zunehmend verändert. Der CAD/ CAM-Workflow ist längst ein etablierter Bestandteil bei der Herstellung festsitzender Restaurationen. Mithilfe von innovativen Verfahren hält die Digitalisierung Schritt für Schritt auch in der Totalprothetik Einzug. Welche Rolle Zahntechniker dabei als Impulsgeber und Digitalexperten spielen können, erklärt im Interview Nikica Andic, Global Product Manager bei Dentsply Sirona Lab.
Von welchen Neuerungen der inLab Software profitieren zahntechnische Labore am meisten?
Nikica Andic: Mit dem Update der inLab Software auf die Version 20.0 können Zahntechniker den CAD/CAM-Workflow jetzt nicht nur für die Kronen- und Brückenprothetik, sondern auch für den sehr aufwändigen Prozess für Totalprothesen nutzen. Dank der Step-by-Step-Unterstützung durch die Software ist der Workflow einfach und liefert zuverlässige, reproduzierbare Ergebnisse. Der digitale Prozess beginnt im Labor. Somit wird der Zahntechniker zusätzlich zu seiner Rolle als Werkstoffexperte auch immer mehr zum Digitalisierungsspezialisten, was ihm in der Kommunikation mit dem Zahnarzt einen echten Vorteil bringt. Ein wesentlicher Pluspunkt der inLab Software ist darüber hinaus das Prinzip des sogenannten Biokiefers. Das Verfahren basiert auf dem Prinzip des maschinellen Lernens. Aus mehr als 160 realen Kiefersituationen und fast 10.000 individuellen Zähnen wird eine plausible und natürliche Aufstellung berechnet.
Ausgangspunkt des digitalen Workflows ist in der Regel ein Scan. Gibt es hierzu im Zusammenhang mit der Totalprothetik Neues?
NA: Für die Totalprothetik haben wir eine neue Scanphase für unseren Extraoralscanner inEos X5 entwickelt. So gibt es jetzt die „Bissregistrierung“ als neues Scanobjekt und einen speziell dafür entwickelten Halter. Letzterer macht es möglich, ein Bissregistrat auf dem Arm des inEos X5 zu positionieren und es in einem Schritt zu scannen. Dank einer optimierten Benutzeroberfläche und Benutzerführung beim Scanvorgang schließt sich der Scan nahtlos an den bewährten Ablauf in der Praxis an. Der Zahnarzt muss nichts an seiner Vorgehensweise ändern und profitiert vom digitalen Prozess im Labor!
Digitaler Workflow – bewährte Materialien verbinden die Prothesenbasis sicher mit den Prothesenzähnen.

Cercon xt ML: Natürlich perfekte Farben und durchdachte Effizienz - Als Cercon vor fast 20 Jahren auf den Markt kam, konnte Zirkonoxid erstmals sicher und wirtschaftlich als vollkeramischer Gerüstwerkstoffen für die Kronen- und Brückentechnik genutzt werden. Im Laufe der Jahre kam ein breites Spektrum an Cercon-Varianten und Verblendkeramiken hinzu: Cercon base, Cercon ht (high transluzent), Cercon xt (extra transluzent) und seit 2019 Cercon xt ML, ein extra transluzentes Multilayer-Zirkonoxid. Dr. Lothar Völkl, Direktor Forschung und Entwicklung Dentsply Sirona Lab, und Ina Knollmann, Global Senior Produkt Manager CAD/CAM Materialien, Dentsply Sirona Lab, berichten im Gespräch über das neue Mitglied der Cercon-Familie.
Inwiefern gibt Cercon xt ML dem Marktsegment der Multilayer- Zirkonoxide neue Impulse?
Lothar Völkl: Cercon xt ML wurde speziell für die Anwendung im hochästhetischen Frontzahnbereich von uns entwickelt. Die Farbschichtung ist in den Rohlingen so angelegt, dass sie in der gesinterten Restauration einen natürlichen Farbgradienten erzeugen. Insgesamt sind vier Schichten in die Ronde integriert: Dentin, zwei Übergangsschichten und Schneide. Die Farbverläufe des natürlichen Zahns lassen sich dadurch noch besser imitieren als bisher. Da wir unsere Rohstoffe selbst einfärben, ist ein hohes Maß an Farbsicherheit und Reproduzierbarkeit gewährleistet.
Ina Knollmann: Die Rückmeldung unserer Kunden zeigt uns, dass wir damit ins Schwarze getroffen haben. Genau dafür brauchen wir den engen Kontakt mit den Dentallaboren. Wir müssen bei der Produktentwicklung wissen, was dem Kunden wichtig ist, wie die Abläufe im Labor und in der Zusammenarbeit mit Zahnarztpraxen sind. Aus dem Zusammenspiel einer Vielzahl von Kundengesprächen, Tests und unserer Erfahrung haben wir die unterschiedlichen Farbzonen und damit Schichtung für die exzellente Ästhetik nach dem Vorbild des natürlichen Zahns entwickelt.
Welche weiteren Besonderheiten konnten Sie mit Ihrem Team bei Cercon xt ML umsetzen?
IK: Cercon xt ML orientiert sich klar an den Kundenforderungen. So sind beispielsweise die Sinterprogramme von Cercon xt ML, Cercon xt, Cercon base, Cercon ht identisch. Das ist keine Selbstverständlichkeit im Markt, aber dennoch für das Labor sehr wichtig, da unterschiedliche Restaurationen aus verschiedenen Cercon Varianten in einem Sinterzyklus gesintert werden können. Das spart Zeit, Geld und schafft zusätzliche Kapazitäten.
LV: Die Stärke und die Position der Dentinschicht erleichtern es, eine Restauration in der Ronde zu positionieren und durch geschicktes Nesting den Rohling optimal auszunutzen. So kann eine hohe Anzahl an Einheiten aus einer Ronde gefräst werden. Dabei erweist es sich als absolut vorteilhaft, dass unabhängig von der Rohlingsgröße die Schichtung im Schneide- und Übergangsbereich gleich ist und sich nur im Dentinbereich unterscheidet. Das Produkt setzt neue Maßstäbe in der effizienten Materialnutzung. Und wir sind uns sicher auch mit Cercon ht ML, welches wir im Jahr 2020 Schritt für Schritt auf den Markt bringen werden, neue Standards zusetzen.
Ina Knollmann ist seit elf Jahren Produktmanagerin im Laborbereich und begleitet Produkte von der Marktforschung über die Idee bis zur Umsetzung. Dr. Lothar Völkl ist seit 25 Jahren im Unternehmen tätig. Er war maßgeblich an der Entwicklung von Erfolgsprodukten wie Cercon beteiligt.
